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Neue Virusvariante: Delta-Plus in Deutschland nachgewiesen

Die Delta-Variante des Coronavirus galt bislang als die ansteckendste Variante, die sich am schnellsten verbreitet. In kurzer Zeit wurde sie fast weltweit zur dominanten Variante des Virus. Immer wieder tauchten im Laufe der Zeit neue Varianten auf, doch sie setzten sich – gerade im Vergleich zu Delta – nicht stark durch. Doch nun wurde in Deutschland erstmals die Delta-Plus-Variante nachgewiesen. Was ist der Unterschied zur Delta-Variante und wie gefährlich ist sie?

Was bisher über Delta-Plus bekannt ist

Indiens Gesundheitsministerium stufte eine “Delta-Plus-Variante” bereits im Juni 2021 als besorgniserregend ein. Dabei handelte es sich um den Subtyp B.1.617.2.1 beziehungsweise AY.1 der Variante mit einer zusätzlichen Mutation namens K417N auf dem Spike-Protein des Coronavirus.

Das indische Gesundheitsministerium erachtet die Variante als besonders ansteckend und berichtete, dass sich die Variante leichter an Lungenzellen binden könne. Das mache sie potenziell resistent einer Antikörpertherapie gegenüber. Noch ist die Datenlage nicht gut genug, um das zu bestätigen. Andere Forscher gehen hingegen davon aus, dass die Mutation nicht signifikant ansteckender sei als Delta.

Die Variante, die aktuell als “Delta Plus” bezeichnet wird, heißt  AY.4.2 und weist laut WHO zwei zusätzliche Mutationen am Spike-Protein auf. Diese heißen A222V und Y145H und haben wahrscheinlich einen Einfluss auf die etwas höhere Übertragungsrate.

Die Weltgesundheitsorganisation zeigt sich der neuen Virus-Variante bezüglich besorgt und beobachte sie. Als besorgniserregend, also als “Variant of Concern”, auch VOC genannt, ist die Variante allerdings noch nicht eingestuft. Und auch ist sie offiziell noch keine Variante von Interesse, auch als “Variant of Interest” oder VOI bezeichnet. Einen eigenen Namen mit einem griechischen Buchstaben würde die Variante erst erhalten, würde sie als VOI oder VOC eingestuft werden.

Das Robert-Koch-Institut veröffentlicht aktuell noch keine Daten zu AY.4.2, da sie dies erst tun würden, wenn die WHO die Variante als Variante von Interesse oder besorgniserregende Variante einstufen würde.

Delta Plus wurde mittlerweile bereits in Deutschland nachgewiesen. Das Virus ist in dieser Variante außerdem in Großbritannien, Russland, den USA und Dänemark aufgetreten.

Delta-Plus in Großbritannien

Ein Pressesprecher des Premierministers des Vereinigten Königreichs erklärte dem Nachrichtensender BBC, dass die Variante unter Beobachtung stehe. Aktuell sind in Großbritannien rund zehn Prozent der gemeldeten Corona-Fälle von der Delta-Plus-Variante betroffen. Im Juli 2021 wurde die Variante das erste Mal in Großbritannien entdeckt. Während der Anteil der Delta-Plus-Variante im September noch bei vier Prozent lag, stieg er nach der ersten Oktoberwoche bereits auf neun Prozent an, stellte das Wellcome Sanger Institute bei Cambridge fest.

Die Infektionszahlen steigen rasant. Das Vereinigte Königreich hat aktuell einen 7-Tage-Inzidenzwert von 478. 66,69 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft, 72,73 Prozent haben eine Erstimpfung erhalten. Derzeit wird noch untersucht, wie gefährlich die Variante ist. 

Britische Experten sind der Meinung, dass Delta-Plus die Delta-Variante nicht dominieren werde. Sie gehen davon aus, dass die hohen Infektionszahlen mit dem Wegfall der Schutzmaßnahmen, sowie mit der niedrigen Impfquote bei Jugendlichen und dem nachlassenden Impfschutz bei Älteren erklärbar sind. Am 19. Juli rief die britische Regierung den “Freedom Day” aus, der die geltenden Corona-Maßnahmen in England außer Kraft setzte.

Der britische Ärzteverband BMA (British Medical Association) fordert die Wiedereinführung der Corona-Maßnahmen. BMA-Vorsitzender Chaand Nagpaul kritisiert: “Es ist bewusst fahrlässig von der Regierung in Westminster, keine Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen zu ergreifen wie das verpflichtende Maskentragen, Abstand halten und Lüften in Umgebungen mit hohem Risiko, vor allem beengten Innenräumen.” 

Wie ansteckend ist die Delta-Plus-Variante?

Die Virusvarianten werden vom RKI stichprobenartig untersucht. Delta-Plus sei in der Zeit vom 05.07.2021 bis 11.07.2021 in Deutschland etwa 280 Mal nachgewiesen worden. Seit dieser Probe lag der Anteil von AY.4.2 an allen Gesamtgenomsequenzen zwischen 0 und 0,5 Prozent, was einer sehr geringen Verbreitung entspräche.

Die US-Behörde “Centers for Disease Control and Prevention” warnte erst kürzlich davor, dass das Coronavirus nur noch etliche Mutationen benötige, um Antikörperresistent zu werden. Bei der Delta-Plus-Variante ist dies allerdings nicht der Fall, sie benötigt auch keinen neuen Impfstoff.

Der Direktor des University College London’s Genetics Institute, Francois Balloux, erklärt, dass Delta-Plus 10 Prozent ansteckender sei, während Alpha und Delta 50 bis 60 Prozent ansteckender im Vergleich zum Wildtyp seien. Balloux ruft dazu auf, nicht in Panik zu verfallen und die Situation gleichzeitig weiterhin zu beobachten.

Prognose für Deutschland

Stefan Kluge, der Klinikdirektor des UKE in Hamburg spricht beruhigende Worte, wenn er sagt, dass die Virus-Variante bei uns noch keine große Rolle spiele, da es sich bisher um vereinzelte Fälle handle. Von einer raschen Verbreitung sind wir also noch entfernt. Man kann also davon ausgehen, dass der Subtyp bisher nicht nachweislich gefährlicher ist als die Delta-Variante selbst. Doch gerade ältere Menschen und Risikopatient:innen haben ein besonders hohes Risiko, daran zu erkranken und an einem schweren Verlauf zu leiden. Ebenso gilt dies für ungeimpfte Personen.

Das RKI betont die Wichtigkeit des vollständigen Impfschutzes, weil dieser gegen jede Form der Delta-Variante wirke. Steigende Impfquoten sind also in jedem Fall wichtig. In Deutschland sind derzeit 66,22 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Fast 70% haben bereits eine Erstimpfung erhalten.

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