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Wie drastisch sind die Corona-Regeln in anderen Ländern?

Die Corona-Fallzahlen steigen sprunghaft an, viele Experten sprechen vom Beginn der vierten Welle. Aufgrund der fortgeschrittenen Impfkampagne wird  ein einschneidender Lockdown zwar  “aller Voraussicht nach nicht notwendig sein“, glaubt Gesundheitsminister Jens Spahn. 

 Verschärfte Schutzmaßnahmen kommen trotzdem:  Nur noch Geimpfte, Genesene oder Getestete erhalten Zutritt zu vielen Einrichtungen und Freizeitangeboten. Auch die Maskenpflicht wird bestehen bleiben. Doch so lästig uns diese Maßnahmen vorkommen mögen, in anderen Ländern gibt es noch sehr viel größere Einschränkungen des Lebens.

Ausgangssperren in Australien!

In Australien wird der bereits seit zwei Monaten anhaltende Lockdown in Sydney bis Ende September verlängert – und sogar weiter verschärft. Maximal fünf Kilometer sollen sich die Menschen von ihrem Zuhause entfernen, die Geschäfte sind bis auf alles Lebenswichtige geschlossen, die Kinder werden online unterrichtet. Masken müssen nicht nur in der Millionenmetropole, sondern auch in den abgelegensten Regionen drinnen und draußen getragen werden. In besonders betroffenen Stadtteilen von Sydney wird zusätzlich eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. 

Das Land ist seit dem Beginn der Pandemie für sein hartes Vorgehen gegen Covid-19 bekannt und hat einige der längsten und härtesten Lockdown-Maßnahmen weltweit eingeführt. Aktuell gehen Soldaten auf Patrouille, um die Einhaltung der Corona-Regeln sicherzustellen. Die rund 300 Angehörigen der Australian Defence Force verstärken die Polizei in den besonders stark betroffenen Stadtvierteln auf der Straße und bei Hausbesuchen, bei denen geprüft wird, ob sich die Anwohner, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, an die Selbstisolation halten. Dabei hatte Australien eigentlich zu den Ländern gehört, die im ersten Jahr der Pandemie die Ausbreitung des Virus mit Hilfe strikter Grenzschließungen, Verfolgungs- und Quarantänemaßnahmen stark eindämmen konnten. Doch wie in anderen Ländern sorgte auch in „Down Under“ die besonders ansteckende Delta-Variante für einen Anstieg der Fälle.

Neuseeland: Lockdown wegen eines Erkrankten!

Auch das Nachbarland Neuseeland ist bekannt für seine kompromisslose „No Covid“-Strategie. Monatelang gab es keinen einzigen Corona-Fall – die strikte Abschottung des isolierten Inselstaates zeigte Wirkung. Doch nun sorgte letzte Woche ein einzelner Fall einer Coronavirus-Übertragung dafür, dass sofort im ganzen Land ein Lockdown verhängt wurde. Die Delta-Variante werfe alles um, meinte Premierministerin Jacinda Ardern zur Begründung. „Das heißt, wir müssen früh und entschieden handeln, um ihre Verbreitung zu stoppen. Wir bekommen nur eine Chance.“

Zunächst drei Tage lang sollten die fünf Millionen Einwohner des Landes in Alarmstufe verharren – Schulen, Ämter, alles bis auf lebenswichtige Dienste und Geschäfte wurden geschlossen. In Auckland, der größten Stadt des Landes, galt der Lockdown sogar für sieben Tage, weil dort der Infizierte wohnte. In diesen sieben Tagen werden die Behörden Abwasser untersuchen und flächendeckend Menschen mit Erkältungssymptomen testen. Wegen des Lockdowns standen Menschen vor Supermärkten Schlange, um sich Vorräte anzulegen. Ab Mitternacht Ortszeit müssen die Neuseeländer zu Hause bleiben und den Kontakt zu anderen vermeiden. Wer nicht zu Hause ist, hat 48 Stunden Zeit, um dorthin zurückzukehren. Auch die Schulen des Landes werden auf Online-Unterricht umgestellt. 

Peking feiert die „Überlegenheit des chinesischen Systems“

Auch China verfolgt eine „Null-Covid“-Strategie. Bei Ausbrüchen wurden oft ganze Städte komplett isoliert. Bei einer Ansteckung galt fast ausnahmslos strenge Quarantäne. Insgesamt waren im vergangenen Jahr Städte mit insgesamt etwa 60 Millionen Einwohner zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten worden. Dies verursachte zwar die stärksten wirtschaftlichen Einbußen seit fünf Jahrzehnten. Doch dank der strikten Maßnahmen konnte die chinesische Wirtschaft bereits im März 2020, als viele andere Teile der Welt erst richtig von der Pandemie erfasst wurden, wieder hochgefahren werden. Die Lage schien unter Kontrolle.

Inzwischen ist aber auch in China die besonders ansteckende Delta-Variante des Coronavirus auf dem Vormarsch – und es kommt immer häufiger zu lokalen Ausbrüchen. Die werden dann wiederum rigoros bekämpft: Die bei Touristen beliebte Stadt Zhangjiajie verhängte vor Kurzem eine Ausreisesperre für alle Bewohner und Besucher. Die Stadt Yangzhou sperrte alle Wohngebiete ab. Pro Haushalt darf nur noch ein Bewohner zum Kauf von Lebensmitteln das Haus verlassen. Die Stadt Wuhan kündigte an, alle elf Millionen Einwohner testen zu wollen, nachdem dort sieben Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Stadt Nanjing setzte Teile des öffentlichen Nahverkehrs aus. In der Provinz Henan haben manche Dörfer Erdwälle errichtet, um zu verhindern, dass Autofahrer hineinfahren können. Die strikten Maßnahmen lassen erkennen, wie alarmiert die chinesische Führung über die jüngsten Entwicklungen ist. Dass größere Ausbrüche seit April 2020 verhindert werden konnten, führte Peking auf die vermeintliche „Überlegenheit des chinesischen Systems“ zurück.

Impf-Pflicht auf den Fidschi-Inseln

Nachdem im Juli die Delta-Variante auf seiner Inselgruppe ausbrach, machte Fidschis Premierminister eine Corona-Impfung für alle Arbeitenden zur Pflicht – für Regierungsangestellte genauso wie für Angestellte in der Privatwirtschaft. Wer sich weigert, dem droht eine Geldstrafe oder er verliert seinen Job. Die Mitarbeiter können erst dann wieder arbeiten, wenn sie mindestens ihre erste Dosis des Astrazeneca-Impfstoffes erhalten haben. Im Kampf gegen die Pandemie kommt erschwerend hinzu, dass die Behörden in Fidschi nicht nur gegen das Virus kämpfen, sondern auch gegen verworrene Verschwörungstheorien. „Impfgegner verbreiten verrückte Geschichten – und sie streuen geradezu Angst vor Gott“, berichten UN-Vertreter. Wer Lügen verbreitet, muss sich inzwischen sogar vor Gericht verantworten. So wurde ein Pastor angeklagt, nachdem er Anti-Impf-Kommentare auf sozialen Medien veröffentlichte und in kurzen Videos versuchte, den Leuten Angst vor der Impfung zu machen. 

Papua-Neuguinea: Fußfessel und 21 Tage Hotel-Quarantäne 

Neben Fidschi kämpft auch der ozeanische Inselstaat Papua-Neuguinea gegen Desinformation und Angstkampagnen. Obwohl sich der Premierminister des Landes, James Marape, Mitte März als Erster impfen ließ, um zu zeigen, dass der Impfstoff sicher ist, haben nur wenige bisher ein Impfangebot angenommen. Die Folge: Das Gesundheitssystem ist überlastet, im Land selber wurde der öffentliche Notstand ausgerufen. So überrascht es nicht, dass das Auswärtige Amt den Inselstaat mittlerweile als Hochrisikogebiet eingestuft hat – vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Papua-Neuguinea wird entsprechend dringend gewarnt. Einreisen dürfen Sie theoretisch trotzdem, allerdings sind zahlreiche Regularien zu beachten: Sie müssen  vollständig geimpft sein, brauchen eine individuelle Sondergenehmigung, ein aktuelles negatives PCR-Testergebnis und eine komplett ausgefüllte Gesundheitserklärung. Außerdem müssen Sie nach der Einreise eine 21-tägige Hotelquarantäne akzeptieren. Während der Quarantäne kann das Verwenden einer Tracking-App oder das Tragen einer elektronischen Fußfessel verfügt werden. 

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